Artilleriekomplex AK-176

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Das Universalgeschütz AK-176 ist ein einläufiges Marinegeschütz vom Kaliber 76,2 mm für den Einsatz auf kleineren Schiffen. Die Abkürzung AK bedeutet Артиллерийский комплекс = Artilleriekomplex.

Das vollautomatische Geschütz AK-176 dient zum Bekämpfen von See-, Luft- und Landzielen bis zu einer Entfernung von ca. 12 km. Es kann auch gegen tieffliegende Marschflugkörper und Seezielflugkörper eingesetzt werden.

Die Entwicklung der AK-176 begann 1969 und die Serienfertigung erfolgte ab 1979. Bei der Weiterentwicklung AK-176M blieb das Geschütz selbst gleich, jedoch wurde das Feuerleitradar durch die Weiterentwicklung MR-123/176 ersetzt. Die Reichweite des Radars betrug 45 km. Das Richten mit Fernsehkamera war eine Hilfsvariante [Bild].

Das Geschütz konnte wahlweise vollautomatisch, halbautomatisch oder manuell bedient werden. Folgende Schießverfahren waren möglich:
- Hauptverfahren
Automatisches Richten mit elektrischen Richtantrieben ÄSP-100 nach Werten der Radar-Waffenleitanlage „MR-123/176“.
- 1. Reserveverfahren
Halbautomatisches Richten mit den elektrischen Richtantrieben nach Werten der Opto-elektro-mechanischen Zieleinrichtung „Kondensor-221A“. Das Geschütz wurde mit einem Stick gesteuert. Zwei Mann befanden sich als Bedienung im Geschützturm.
- 2. Reserveverfahren
Bedienung durch zwei Mann im Geschützturm. Das Richten erfolgte manuell mit Hilfe des optischen Visiers „WD-221“. Zum Auslösen des Schusses mussten beide das Abfeuerungspedal betätigen.
- 3. Reserverfahren
Bei ausgefallener Elektroanlage erfolgten das Richten und die Munitionförderung manuell. Dazu nahmen außen der Artillerie-Maat und der 1. Artillerie-Gast zum Richten und Abfeuern Platz, während der 2. Artillerie-Gast und der Strela-Gast im Geschützturm die Munition über Kettenantrieb mit der Handkurbel förderten.
- Ein weiteres Verfahren war das Zielen und Schießen manuell mit Hilfe der optischen Visiersäule „Kolonka“

Das Geschütz konnte Einzelfeuer, kurze Feuerstöße mit 3-5 Schuss und Dauerfeuer schießen. Das Dauerfeuer konnte eingestellt werden für 30, 60 oder 130 Schuss/min. Bei Dauerfeuer waren folgende Feuerpausen einzuhalten:

Technische Daten der AK-176M
Kaliber: 76,2 mm
Gesamtgewicht: 17 t
Mündungsgeschwindigkeit: 980 m/s
Feuergeschwindigkeit: 30/ 60/ 130 Schuss/min
Munitionvorrat: 152 Granaten im Ladeautomat der Waffe, 102 Granaten in Kisten in der Munitionlast
Effektive Schussentfernung: bis 12 km
ballistische Reichweite max: auf Landziele: 15,7 km, auf Luftziele 11 km
Richtbereiche: Höhe: -15 bis +85°, Seite: -175 bis +175°
Drehgeschwindigkeit: 30 °/s
Erhöhungsgeschwindigkeit: 35 °/s
Kühlung: mit Seewasser
Geschoss: Sprenggranaten mit Aufschlagzünder, Gewicht: 5,9 kg
Feuerleitradar: MR-123/176, Reichweite: 45 km

Der Artilleriekomplex AK-176M war in der Volksmarine auf dem Kleinen Raketenschiff Projekt 1241 RÄ (Tarantul I) und auf dem Raketenschiff Projekt 151 (Balcom 10) installiert.

Folgende Fotos sind auf dem Museumsschiff „Hans Beimler“ aufgenommen worden:
 

Herzlichen Dank für die von Frank Rehnig zur Verfügung gestellten Fotos und Informationen.

© 2016 Peter Kieschnick

Ein Video von You Tube: