Ab 1981 Reedeverkehrsboot 14
Werftbezeichnung: Motorbarkasse-13 (MBK-13)
Werftprojekt
Nr.: 1106 = Projekt 407
Werftprojekt Nr.: 1107 = Projekt 407 M (M =
Modifikationsbauten)
Oktober 1990 Parow-Hafen |
1973 begann die Entwicklung der Barkasse. Sie sollte die
Motorbarkasse MB-13
ablösen.
So waren auch die
Aufgaben des neuen Bootes dieselben wie bei seinem Vorgänger.
Die Barkasse diente zur
Personenbeförderung, zu Versorgungs- und Ausbildungsfahrten, sowie als
Schleppboot. Das Einsatzgebiet waren die Binnen- und küstennahen Gewässer. Der
Einsatz bei leichtem Eis war möglich.
Gebaut wurden die Boote auf der
Yachtwerft Berlin. Die Werftbezeichnung „Motorbarkasse-13“ (MBK-13)
erhielt der Typ auf Grund seiner Baulänge in der KWL von 13,13 m.
Werftprojekt Nr.: 1106 = Projekt 407
Der Bootskörper war als Rundspant-Verdrängungskörper gebaut und
bestand aus Stahl, der Kajütenaufbau aus Leichtmetall. Das Boot
hatte vier wasserdichte Schotte.
Achtern im offenen Teil - Plicht - gab es Sitzplätze für 12
Personen auf Backskisten.
Die offene Plicht konnte mit einer kombinierten
Fest-Persenning-Abdeckung geschlossen werden, später wurden auch einige
Barkassen wie bei Werftprojekt 1107 umgerüstet.
Die Kajüte vorn konnte man über einen Niedergang vom Steuerstand
betreten.
Sie bestand aus einem Aufenthaltsraum mit Sitzmöglichkeiten für 10
Personen und einem Vorraum mit Schrank, WC und Waschbecken.
Zur Navigationsausrüstung gehörten ein 100 mm Deckenkugelkompass und eine Peilscheibe. Möglich waren der Einbau einer Funkanlage und einer Radaranlage.
Auf dem Brückendach befand sich ein 100 Watt Scheinwerfer.
Als Schlepper wurde das Boot mit einer Schleppeinrichtung versehen. Beim
Schleppen war ein Personentransport nicht gestattet.
Werftprojekt Nr.: 1107 = Projekt 407 M
Änderungen gegenüber 1106:
Die offene Plicht war mit Leichtbauplatten
(zugleich Rettungsmittel) geschlossen. In der Plicht gab es gepolsterte
Sitzplätze, und es konnten daraus 8 Schlafplätze geschaffen werden.
Vorn die Kajüte war ein Wohndeck (2 bis 4 Schlafplätze möglich) mit Klapptisch, einem Vorraum mit einer Pantry (Kocher, Spüle, Kühlschrank) und einem Waschraum mit WC und Waschbecken.
Als Navigationsausrüstung konnte zusätzlich ein Magnetkompass vom Typ „Arkona“ in der Plicht achtern angebracht werden.
Projekt 407-SHD
Das war
ein Einzelboot zur Verwendung als Vermessungsbarkasse. Die offizielle
Bezeichnung lautete „Reedevermessungsboot“ (RVB), der Name war
„Bessel“. (Miniaturbilder zur Vergrößerung bitte anklicken.)
Die Vermessungsbarkasse wurde im Mai 1981 in Dienst gestellt. Sie
bildete ab November 1983 mit dem Arbeits- und Wohnschiff „Mercator“ (Projekt
412, Bord-Nr. D 35) eine Arbeitseinheit.
Im Herbst 1990 wurde beide als Vermessungseinheit vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie übernommen. Nach der Außerdienststellung wurden beide Fahrzeuge verkauft. Aus der „Bessel“ wurde 2007die „Poseidon“ und dient zur Ausbildung von Kadetten der niederländischen Marine in Antwerpen. Ein Umbau erfolgte 2009. Die „Mercator“ lag 2015 als Privatboot in Hamburg am Reiherstieg.
Änderungen
gegenüber 1106:
Die Kajüte umfasste den Vermessungsraum, einen kleinen Vorraum
mit Pantry sowie ein WC.
Um Vibration abzusenken, wurden sämtliche
Verbindungsstellen von Kajüte und Steuerhaus zum äußeren Bootskörper elastisch
ausgeführt.
Im Steuerhaus gab es ein kombiniertes Fahr-, Schalt- und
Überwachungspult. Zur Navigationsausrüstung gehörten ein Kompaßstand „Arkona II“
mit Reflexionsoptik und eine Radaranlage Typ „SRN 207“ sowie ein
Deckenkugelkompass im Vermessungsraum. Ausgerüstet war das Boot mit Echolot und
einem Positionsbestimmungssystem.
In der Plicht gab es verschiedene
Staumöglichkeiten für die Ausrüstung, z.B. für Ralog-Landstation und Ausrüstung
zur landseitigen Vermessung.
Einsatz
Es wurden ca. 71
Barkassen vom Projekt 407/407 M gebaut. Die Boote des Werftprojekts 1106 wurden
fast ausschließlich militärisch genutzt.
Das Werftprojekt 1107 Projekt 407 M
wurde in verschiedenen Modifikationen gebaut und an unterschiedliche
Bedarfsträger ausgeliefert.
Bei der Gesellschaft für Sport und Technik (GST)
wurden die MBK-13 als „Motorausbildungsbarkasse 14“ (MAB-14) bezeichnet.
Die Volksmarine erhielt 41 Barkassen. Diese wurden hauptsächlich
durch die Hafenkommandos und Stützpunkte betrieben.
Folgende
Modifikationsbauten wurden bei der VM eingesetzt:
Projekt 407-M-OHS für die
Ausbildung an der Offiziershochschule der Volksmarine , fünf Boote;
Projekt 407-M-S für das Kommando
der Volksmarine als „Chefboot“, 2 Boote (weißer Anstrich und bessere
Innenausstattung) und
Projekt 407-SHD eine Vermessungsbarkasse mit
dem Namen „Bessel“
Von diesen 41 Booten wurden 1986 vier Boote an der 6. Grenzbrigade Küste
(6.GBK) abgegeben. Sie erhielten die Bord-Nr. G 70 bis G 73. Sie waren ein
Ersatz für die 1986 Außendienst gestellten 21-m-Kutter der 6.
Grenzbootgruppe in Tarnewitz.
Mit Befehl 46/90 vom 02.04 1990 wurde die
6.GBK mit Wirkung vom 17.04.1990 aus der Volksmarine ausgegliedert und dem
Grenzschutz unterstellt. Die Boote erhielten neue Bordnummern (GS 15 bis GS
18).
Nach dem 03.10.1990 wurden einige Barkassen zeitweilig in den Bestand der Bundesmarine übernommen. 2015 gab es davon noch drei Boote [weitere Informationen].
Taktisch-technische Daten:
Werftprojekt 1106 | Änderung bei Werftprojekt 1107 M-OHS |
Änderung bei Projekt 407-SHD |
|
Verdrängung: | normal: 17,5 t, max.: 19,8 t | normal: 18,24 t, max.: 20,88 t | |
Länge über alles: | 14,55 m | ||
Länge in der KWL: | 13,13 m | ||
Breite über alles: | 3,97 m | ||
Seitenhöhe mitte: | 2,05 m | ||
Tiefgang: | normal:0,92 m, max.: 1,08 m | normal:0,93 m, max.: 1,08 m | normal: 0,82 m |
Antrieb: | 1x Dieselmotor 6VD 14,5 / 12-1 SRW | einige Boote mit 1x Dieselmotor 6VD 14,5 / 12-2 SRW | |
Leistung: | 103 kW bei 2000 U/min | ||
Hilfsmaschine: | Lenz- und Deckwaschpumpe Typ WBI 32/1-200 | ||
Kraftstofftank: | 440 l | ||
Frischwasser: | 305 l | 380 l | |
Fäkalientank: | 465 l | 685 l | |
Bordnetz: | 24 V | ||
Geschwindigkeit: | marsch: 9,2 kn, max.: 12 kn | marsch: 8,5 kn, max.: 9 kn | marsch: 8 kn |
Fahrbereich: | 323 sm | ||
Einsatz: | bis See 4, Wind 5 | bis See 3, Wind 4 | |
Eisfahrt: | Festeis bis 3 cm Dicke Scholleneis bis 10 cm Dicke |
||
Schlepphaken: | Nutzlast bis zur einer Tonne | ||
Lastentransport: | max. 3 t | ||
Besatzung: | 2 Mann | 4 Mann | |
Fahrgäste: | 25 Personen auf Langstrecken | 18 Personen auf Langstrecken | keine |
45 Personen auf Kurzstrecke unter einer Seemeile | 35 Personen auf Kurzstrecke unter einer Seemeile |
Bilder:
07.10.1989 Rostock-Stadthafen, stehende Flottenparade mit Demonstrationshandlungen: | |||
Hafen Parow: | |||
© 2012 - 2015 Peter Kieschnick
Eine Chronologie von Bordnummern der Barkasse MB-14 und somit
die Zuordnungen zu den Dienststellen ist durch Helbe und Horma erarbeitet
worden.
Interessenten zu einzelnen Booten oder anderen Details melden sich bitte über E-Mail: webmaster@parow-info.de.
Weitere Chronologien sind hier.