Stand: 01.03.2017 (Änderungen bei der 7. S.St.A. sind fett und kursiv gekennzeichnet, dort auch Bilder eingefügt)
Alle Rekruten der Reichs- und Kriegsmarine sind in einer der Schiffsstammabteilungen (S.St.A) ausgebildet worden. Sie erhielten dort ihre seemännische und infanteristische Grundausbildung.
Division / Regiment | Abteilungen | Weiteres |
Am 21. September 1920 wurden alle Landmarinedienststellen der Marinestation der Ostsee dem Befehlshaber der Landstreitkräfte der Ostsee (BOL) unterstellt. Als Standort des BOL und der Schiffsstammdivision Ostsee wurde Stralsund ausgewählt. Am 24. Oktober 1920 hielt die Schiffsstammdivision Ostsee offiziell auf dem Dänholm Einzug. Sie bestand aus drei Infanteriekompanien und einer Maschinengewehrkompanie. Die Maschinengewehrkompanie wurde in Stralsund aufgelöst.
Am 01. März 1922 wurde die Schiffsstammdivision Ostsee in zwei Abteilungen untergliedert. Der Stab und die I. Abteilung hatten ihren Standort in Kiel. Die II. Abteilung (II. S.D.O.) war in Stralsund auf dem Dänholm und in der Frankenkaserne stationiert. Am 01. Februar 1934 wurde die Schiffsstammdivision Ostsee aufgelöst. Die Stralsunder Abteilung erhielt die Bezeichnung II. Schiffsstammabteilung der Ostsee (II. S.S.O.).
Am 21. Mai 1935 wurde die Reichsmarine in Kriegsmarine umbenannt.
Am 01. Oktober 1936 wurde das Schiffsstammregiment der Ostsee in Stralsund gebildet. Es unterstand dem 2. Admiral der Ostsee. Dem Schiffsstammregiment der Ostsee unterstanden die II., III. und IV. Schiffsstammabteilung der Ostsee (S.S.O.).
Das Schiffsstammregiment der Ostsee wurde am 01. Oktober 1937 in 1. Schiffsstammregiment (1. S.St.Regt.) umbenannt. Es unterstand dem 2. Admiral der Ostsee.
Kommandeure: | |
Oktober 1937 | Kapitän zur See Braune |
November 1938 | Kapitän zur See Schall-Emden |
September 1939 | Kapitän zur See Rolf Gumprich |
Februar 1943 | Korvettenkapitän Steffen (m.d.W.d.G.b.) |
April 1943 | Kapitän zur See Freiherr von Lamezan |
Oktober 1943 | Kapitän zur See Zollenkopf |
Unterstellte Einheiten:
II., III.
und IV. Schiffsstammabteilung der Ostsee
Am 01. Januar 1938 wurden die Schiffsstammabteilungen der Ostsee in
Schiffsstammabteilung (S.St.A.) mit neuer Nummerierung umbenannt.
II.
S.S.O. in 7. S.St.A. mit Standort Stralsund-Dänholm
III. S.S.O. in 9.
S.St.A. mit Standort Stralsund-Frankenkaserne
IV. S.S.O. in 13. S.St.A.
mit Standort Saßnitz-Dwasieden
Im Oktober 1938 kam die 11. Schiffsstammabteilung mit Standort
Stralsund-Schwedenschanze dazu.
Die 13. S.St.A.
verlegte im Oktober 1941 von Saßnitz nach Libau. Ab Januar 1943 war diese Abteilung dem 3.
Schiffsstammregiment unterstellt.
Im Oktober 1943 übernahm die Marine in
Stralsund die Prinz-Moritz-Kaserne. Dort wurde die 32. Schiffsstammabteilung
aufgestellt.
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Am 1. Januar 1944 wurde das bisherige 1. Schiffsstammregiment der Inspektion des Bildungswesens der Marine (B.I.) unterstellt. Ab diesem Zeitpunkt wurden hier ausschließlich Offiziersanwärter ausgebildete. Die Schiffsstammabteilungen wurden umgebildet:
7. S.St.A. in 1. S.St.A. mit Verbleib auf dem Dänholm
9. S.St.A.
umgegliedert zur 3. Marinelehrabteilung und Unterstellung dem 1.
Marinelehrregiment. Verlegung im Juli 1944 nach Aarhus in Dänemark.
11.
S.St.A. in 3. S.St.A. mit Verbleib auf der Schwedenschanze
32. S.St.A.
in 2. S.St.A. mit Verbleib in der Prinz-Moritz-Kaserne.
Die 4. Schiffsstammabteilung wurde am 01. Januar 1944 in Stralsund neu aufgestellt.
Die Offiziersausbildung in der Kriegsmarine wurde auf Befehl am 25. April 1945 eingestellt. Die Rekruten der Crew I/45 und Crew IV/45 wurden ab April 1945 zur Verteidigung des Reiches an Land eingesetzt. (siehe auch hier).
Kommandeur:
Kapitän zur See Herbert
Zollenkopf
Unterstellte Einheiten:
1., 2., 3.
und 4. Schiffsstammabteilung sowie das Segelschulschiff „Gorch Fock“
Die II. Abteilung der Schiffsstammdivision Ostsee (II. S.D.O.) wurde am
01. März 1922 in Stralsund gebildet. Der Stab und zwei Kompanien waren in
der Frankenkaserne und zwei Kompanien auf dem Dänholm stationiert.
Die
II. S.D.O. war für die militärische Grundausbildung der Rekruten der
Reichmarine zuständig, wobei der Offiziersnachwuchs auf dem Dänholm
ausgebildete wurde.
Kommandeure: | |
März 1922 | Kapitänleutnant Lothar von Arnauld de la Periére |
Fregattenkapitän Foerster |
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Die II. Schiffsstammabteilung der Ostsee (II. S.S.O.) entstand mit der Auflösung der Schiffsstammdivision Ostsee aus der II. S.D.O. am 01. Februar 1934. Sie war ab 1936 komplett auf dem Dänholm stationiert.
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Die III. Schiffsstammabteilung der Ostsee (III. S.S.O.) wurde am 01. April
1936 mit Standort Stralsund-Frankenkaserne aufgestellt.
Aufgrund des
schlechten Zustandes der Unterkünfte mußte ein Teil der ersten Rekruten auf
dem Dänholm untergebracht werden. Der Stab und eine Kompanie blieben in der
Frankenkaserne. Die Kaserne wurde um- und ausgebaut.
Kommandeure: | |
April 1936 | Korvettenkapitän (Ing.) Scheffer |
April 1938 | Korvettenkapitän (Ing.) Petersen |
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Die IV. Schiffsstammabteilung der Ostsee (IV. S.S.O.) wurde am 01. Oktober 1936 mit Standort Stralsund-Frankenkaserne aufgestellt. Die Abteilung verlegte am 01. September 1937 nach Saßnitz-Dwasieden. Die Verlegung erfolgte durch einen dreitägigen Marsch mit Rast in Bergen und Sagard.
Die 7. Schiffsstammabteilung (7. S.St.A.) wurde am 01. Januar 1938 in Stralsund aus der II. S.S.O. mit Standort Dänholm gebildet.
Aufgabe:
Ausbildung von Rekruten für die Flotte und von
Offiziersanwärter. Bei der militärischen Grundausbildung wurde
Infanteriedienst durchgeführt sowie Kenntnisse der Seemannschaft vermittelt.
Das Stabsgebäude trug den Namen des Führers und die Kasernen die Namen der Kreuzer der I. Aufklärungsgruppe der kaiserlichen Hochseeflotte.
Stabsgebäude: | „Admiral von Hipper“ | |||
Kaserne VII: | „Moltke“ | Kaserne X: | „Lützow“ | |
Kaserne VIII: | „Seydlitz“ | Kaserne XI: | „Blücher“ | |
Kaserne IX: | „Derfflinger“ | Kaserne XII: | „von der Tann“ |
Das Segelschulschiff „Horst Wessel“ verlegte zum 20. Mai 1940 von Kiel nach Stralsund. Es unterstand der 7. S.St.A. für Ausbildungszwecke der Marine-Hitlerjugend bis Januar 1941.
Kommandeure: | |
01.01.1938 | Fregattenkapitän / Kapitän zur See Rolf Gumprich |
Februar 1943 | Korvettenkapitän Steffen (m.d.W.d.G.b.) |
April 1943 | Kapitän zur See Freiherr von Lamezan |
Oktober 1943 | Kapitän zur See Zollenkopf |
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Die 9. Schiffsstammabteilung (9. S.St.A.) wurde im April 1939 in
Stralsund-Frankenkaserne aus der III. S.S.O. gebildet.
1942 wurde eine Ersatzunterkunft am Rügendamm,
das „Falklandlager“ errichtet. Dort konnten bis zu 500 Rekruten
untergebracht werden, die für den Einsatz auf U-Booten vorgesehen waren.
Am 01. Januar 1944 wurde die Abteilung zur 3. Marinelehrabteilung (3. M.L.A.) umgegliedert und dem 1. Marinelehrregiment unterstellt. Im Juli 1944 wurde diese Abteilung nach Aarhus in Dänemark verlegt.
Kommandeure: | |
April 1939 | Korvettenkapitän (Ing.) Schuck |
Februar 1941 | Fregattenkapitän (Ing.) Schuck |
September 1941 | Korvettenkapitän M.A. Parow |
Juni 1942 | Korvettenkapitän Richard Thomsen |
März 1943 | Korvettenkapitän Wilhelm Schroeder |
Oktober 1943 | Korvettenkapitän M.A. Rudolf Meißner |
Gliederung:
Stab, Stabskompanie und
vier Ausbildungskompanien
Stellenbesetzung 1939: | |
Stabskompanie | Kompanieführer und Adjutant Oberleutnant M.A. (E.) Stuhr |
Hauptfeldwebel Gauerwein | |
1. Kompanie | Kompanieführer Oberleutnant Müller-Gdzards |
Hauptfeldwebel Dumke | |
2. Kompanie | Kompanieführer Oberleutnant Korpiuhn |
Hauptfeldwebel Lammers | |
3. Kompanie | Kompanieführer Kapitänleutnant Dechend |
Hauptfeldwebel Heitmüller | |
4. Kompanie | Kompanieführer Oberleutnant Damm |
Hauptfeldwebel Eisenach |
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Die 11. Schiffsstammabteilung (11. S.St.A.) wurde 1938 in Stralsund-Schwedenschanze aufgestellt. Die erste Vereidigung erfolgte am 08. Oktober 1938.
Kommandeure: | |
Oktober 1938 | Fregattenkapitän von Schönermark |
Mai 1940 | Korvettenkapitän M.A. Parow |
August 1940 | Korvettenkapitän Baldenius |
Oktober 1941 | Korvettenkapitän (MA) d.R. Richard Steffen |
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Die 13. Schiffsstammabteilung (13. S.St.A.) wurde am 01. Januar 1938 aus
der IV. S.S.O. gebildet.
Im Oktober 1941 verlegte die 13. S.St.A. von
Saßnitz nach Libau. Ab Januar 1943 war sie dem 3. Schiffsstammregiment
unterstellt.
Kommandeure: | |
November 1938 | Kapitän zur See Heinrich Rollmann |
November 1939 | Kapitän zur See Wilibald Schmidt |
August 1941 | Fregattenkapitän Karl Jacobi |
Januar 1943 | Kapitän zur See (Ing.) Schuck |
Gliederung:
Stab, Stabszug, drei
Kompanien, ab 01. April 1938 fünf Kompanien
Stellenbesetzung 01. Februar 1939: | |
Stab | Adjutant Leutnant zur See Graf Matuschka |
Abteilungsverwaltungsoffizier Korvettenkapitän (V) Dr. Böhme | |
2. Verwaltungsoffizier Kapitänleutnant (V) Schröder | |
3. Verwaltungsoffizier Kapitänleutnant (V) Dr. Westphal | |
Abteilungsarzt Marinestabsarzt Dr. Reichel | |
Hilfsarzt Marineassistenzarzt Baberowski | |
StabsZug | Zugführer Kapitänleutnant M. A. Carstanjen |
1. Kompanie | Kompanieführer Kapitänleutnant von Blane |
2. Kompanie | Kompanieführer Oberleutnant M.A. Schneider |
3. Kompanie | Kompanieführer Korvettenkapitän M. A. Parow, Leutnant zur See Levit |
4. Kompanie | Kompanieführer ? |
5. Kompanie | Kompanieführer Kapitänleutnant M. A. Naumann |
Die 32. Schiffsstammabteilung (32. S.St.A.) wurde im Oktober 1943 in Stralsund-Prinz-Moritz-Kaserne aufgestellt. Die erste Vereidigung erfolgte am 25. November 1943.
Kommandeur:
Korvettenkapitän d.R.
Wilhelm Schroeder
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Die 1. Schiffsstammabteilung (1. S.St.A.) wurde im 01. Januar 1944 aus der 7. S.St.A. neu aufgestellt. Der Standort war Stralsund-Dänholm. Im April 1945 stellte die Abteilung den Ersatz für die 1. Marine-Infanterie-Division und stellte ein Marinekontingent für die Kämpfe um Berlin.
Kommandeure: | |
Januar 1944 | Kapitän zur See Herbert Zollenkopf |
November 1944 | Korvettenkapitän Wolfgang Dittmers |
Die 2. Schiffsstammabteilung (2. S.St.A.) wurde im 01. Januar 1944 aus der 32. S.St.A. neu gebildet. Der Standort war Stralsund-Prinz-Moritz-Kaserne. Sie verlegte Ende 1944 nach Flensburg-Mürwik.
Kommandeure: | |
Januar 1944 | Korvettenkapitän d.R. Wilhelm Schroeder |
März 1944 | Korvettenkapitän Franz Meyhöffer |
Die 3. Schiffsstammabteilung (3. S.St.A.) wurde im 01. Januar 1944 aus der
11. S.St.A. neu aufgestellt. Der Standort war Stralsund-Schwedenschanze.
Teile der Abteilung wurden ab März 1945 im Osten beim
Marine-Schützen-Bataillon 309 eingesetzt.
Kommandeur: | |
Januar 1944 | Korvettenkapitän (MA) d.R. Richard Steffen |
Gliederung:
Stab, Stabszug, fünf
Kompanien
Die 4. Schiffsstammabteilung (4. S.St.A.) wurde im 01. Januar 1944 für die Reserveoffiziersausbildung in Stralsund neu aufgestellt. Sie verlegte 1945 nach Flensburg-Mürwik und wurde in die Marine-Kriegsschule eingegliedert
Kommandeure: | |
März 1944 | Korvettenkapitän d.R. Albert Mantell |
April 1945 | Korvettenkapitän Herbert Banzhaff |
Die 3. Marinelehrabteilung (3. M.L.A.) wurde am 01. Januar 1944 aus der 9. S.St.A. mit Standort Stralsund-Frankenkaserne gebildet. Gleichzeitig wurde sie dem 1. Marinelehrregiment unterstellt. Im Juli 1944 wurde diese Abteilung nach Aarhus in Dänemark verlegt.
Kommandeure: | |
Januar 1944 | Korvettenkapitän M.A. Rudolf Meissner |
Januar 1945 | Fregattenkapitän Dr. Pank |
Die Annahmestelle wurde März 1942 in Stralsund eingerichtet. Unterstellt war die Dienststelle der Inspektion des Bildungswesens der Marine.
Leiter: | |
März 1942 | Kapitän zur See Dr. Chappuzeau |
Juli 1943 | Kapitän zur See Strebe |
Die Annahmestelle wurde November 1943 in Stralsund eingerichtet.
Unterstellt war die Dienststelle der Inspektion des Bildungswesens der
Marine.
Sie verlegte im April 1944 nach Wien-Kuchelau.
Leiter:
Kapitän zur See von Lossow
Die Marinefachschule war technisch ausgerichtet. Ihren Standort hatte sie in der Frankenkaserne. In dieser Schule bereiteten sich Längerdienende auf die Zeit nach dem Dienst in der Marine vor.
Ich bedanke mich recht herzlich bei Heiko Eichner und Jens Karow für Information und Fotos.
© 2017 Peter Kieschnick