17. Februar
Die Vereidigung von Seekadetten der Crew
I/45 erfolgte heute.
31. März
Die Seekadetten der Crew I/45 beendeten ihre
Grundausbildung. Weitere Fachlehrgänge erfolgen zu der Zeit nicht. Nun sollten
viele Offiziersanwärter an Bord von Zerstörern eingesetzt werden. Die in Frage
kommenden Seekadetten nahmen schon ihre Bordausrüstung in Empfang und warteten
auf die Abkommandierung. Zudem kursierte das Gerücht, daß das Oberkommando der
Kriegsmarine beabsichtige, eine Reihe der Offiziersanwärter für
Kleinkampfverbände auszubilden. Aber aus der Kommandierung an Bord und aus dem
Einsatz auf See wurde nichts. Die Bordpäckchen mußten wieder abgegeben werden.
So befinden sich die Seekadetten im Wartestand.
Nachtrag: Sie wurden mit
dem Aushub von Panzergräben im Vorfeld von Stralsund beschäftigt oder mit dem
Ausbau von Verteidigungsstellungen (Panzersperren) in der Stadt. Größere
Kontingente wurden zur Auffüllung der Oderfront befohlen.
6. April
Ein Teil der Stralsunder Marine aus den drei
Schiffstammabteilungen ist heute zur 1. Marineinfanteriedivision an die
Oder-Front verlegt worden. Von der 1. Schiffstammabteilung auf dem Dänholm
blieben nur noch wenige Teile zurück.
16. April
Eine große Truppe von 600 - 700
Offiziersanwärter aus den drei Schiffstammabteilungen ist heute auf Befehl von
Großadmiral Dönitz zur 1. Marineinfanteriedivision an die Oder-Front verlegt
worden. Darunter sind viele Absolventen der Seeberufsfachschulen des Jahrgangs
1927. Alle sind unausgebildet für den Erdkampf und miserabel bewaffnet, die
Truppe ohne nachrichtentechnische und mobile Mittel. Eingesetzt wurden sie
unweit der Stadt Schwedt.
Nachtrag: Die 1. Marineinfanteriedivision wurde
von den überlegenen russischen Streitkräften total aufgerieben und erlitt hohe
Verluste. Viele konnten in Richtung Westen türmen. Sie wurden von den US-Truppen
interniert, andere gerieten in sowjetische Kriegsgefangenschaft.
17. April
Heute wurden über 1.000 Offiziersanwärter der
Crew IV/45 vereidigt.
20. April
Korvettenkapitän Steffen von der 3.
Schiffstammabteilung Schwedenschanze ist mit ca. 250 Rekruten, die nur mit
Gewehren bewaffnet sind, zur 3. Marineinfanteriedivision nördlich von Berlin mit
dem Zug abgefahren.
Nachtrag: Zug wurde in Nassenheide wegen Tiefflieger
gestoppt. Es kam zu keinem Einsatz in Berlin. Sie zogen nach Westen über Malchin
bis Schwerin und gingen in englische Kriegsgefangenschaft.
25. April
Gegen 12.30 Uhr kam ein Befehl per Telegramm
aus Berlin zum Aufbau eines neuen Marineschützenbataillon 769 zum persönlichen
Schutz des Führers in Stralsund an. Kommandeur soll der Korvettenkapitän
Wolfgang Dittmers sein. Drei Marineschützen-Abteilungen mit je 4 bzw. 5
Kompanien sind zu bilden. Diese wurden zusammengestellt aus den Truppenteilen
vom Dänholm, der Schwedenschanze und der Frankenkaserne. Es sind überwiegend
junge Seekadetten (Jahrgang 1927) und Kriegsoffiziersanwärtern. Ausgerüstet
wurden sie mit einem Karabiner und ein paar Schuß Munition, sowie geringe Mengen
von Handgranaten, Panzerfäusten und einige Schnellfeuergewehre. Verpflegung
wurde nicht ausgegeben. Die Aufgabe sollte die Verteidigung der Reichskanzlei in
Berlin sein. Im Laufe des Nachmittags sind die Zugänge auf dem Dänholm
eingetroffen. Immer, wenn eine Kompanie zahlenmäßig vollständig war, ist sie auf
LKWs zu den Flughäfen Tutow bzw. Pütnitz gebracht worden. Etwa gegen 17 Uhr sind
die geforderten 600 Mann zusammen. Vom Fliegerhorst Tutow sollten 288 Mann mit
Großraumflugzeugen Ju 352 nach Gatow fliegen. Gegen 22 Uhr traf nur ein Teil der
Truppe an.
Nachtrag: Am 26. April flogen zwei Flugzeuge mit 68 Mann von
Tutow nach Gatow, die unter Beschuß gelandet sind. Sie wurden vor den Gebäuden
der Reichskanzlei und des Auswärtigen Amtes eingesetzt. 175 Mann sollten vom
Seefliegerhost Pütnitz mit dem Transporter Ju 52 (See) auf dem Wannsee landen.
Da der Zielort bereits von den Russen kontrolliert wurde, flogen sie erst gar
nicht ab. Ein Flugzeug soll auf der Ost-West-Achse in Berlin gelandet sein und
wurde sofort auf russische Panzer eingesetzt.
Nachtrag zwei: am 29. April
1945 kurz nach Mitternacht flogen weitere Ju 352 von Tutow in Richtung Berlin.
Ein Flugzeug hat auf Grund des Beschußes den Rückflug angetreten und mußte auf
ein Flugplatz notlanden, Bruchlandung. Der Weitertransport nach Tutow erfolgte
mit Ju52. Ein Zug mit 30 Mann der 1. Schiffstammabteilung kehrte nach Stralsund
am 30. April zurück und bezog da Verteidigungsstellung auf dem Dänholm.
Nachtrag drei: Seekadetten aus verschiedenen Marineschulen der Nord- und Ostsee
wurden in Berlin eingesetzt und verheizt!
27. April
Morgendliche Stärkemeldung besagt, daß in der
Kaserne Schwedenschanze 300 Mann, auf den Dänholm 150 Mann und in den anderen
Kasernen insgesamt etwas mehr als 300 Mann zur Verteidigung von Stralsund zur
Verfügung stehen. Das Segelschiff Gorch Fock wurde heute außer Dienst
gestellt.
28. April
Das 1.Schiffsstammregiment nahm die
Bereitschaftsräume ein.
29. April
Im Laufe des Vormittags zogen die Jungs der
3.Schiffsstammabteilung singend aus der Kaserne Schwedenschanze aus. Die
Dienstwohnungen in dieser Kaserne mußten bis 12 Uhr, laut Befehl des
Stadtkommandanten, verlassen werden.
Nacht vom 29. zum 30. April
Junge Soldaten der 2.
Schiffsstammabteilung, bewaffnet nur mit belgischen Beutegewehren und wenig
Munition, graben bei Altefähr Panzerlöcher.
30. April
Ein Einsatzkommando der Marine-Infanterie, aus
der Kaserne Schwedenschanze, ist in Kompaniestärke in den Schillanlagen vom
Hindenburg Ufer bis zur Sarnowstraße eingesetzt. Sie sind mit österreichischem
bzw. französische Beutegewehr und Panzerfäuste bewaffnet. Die Marschverpflegung
besteht aus zwei Fleischkonserven. Im Schützengraben in unmittelbarer Nähe des
Hauses von Foto-Genz an der Sarnowstraße/Knieperdamm ist eine MG-Stellung.
1. Mai
Das Einsatzkommando der Marine-Infanterie aus den
Schill-Anlagen sind mit ca. 12 Marinekutter nach Altefähr gerudert. An der Küste
bei Barnkevitz mußten sie Zweimannlöcher schaufeln und dabei die Erde rings rum
auffällig verteilen, um starke Aktivitäten zu zeigen.
Die 1.Schiffsstammabteilung verteidigte den Dänholm und Altefähr nur mit italienischen Beutewaffen und 60 Schuss pro Gewehr.