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Der Geschoßwerfer PK-16 (russisch: комплекс выстреливаемых ПК-16) dient zum Setzen von Scheinzielen. Deshalb wird er auch als Täuschkörperwerfer bzw. Täuschkörperwurfanlage bezeichnet aber auch als Düppelwerfer oder Düppelraketenwerfer. Im weiteren Text wird dieses System als „Geschoßwerfer“ entsprechend der NVA-Vorschrift „A 217/1/001“ bezeichnet.
Das System wird seit 1971 zum Schutz von Schiffen eingesetzt. Es wurde
vom sowjetischen „Institut für Angewandte Physik“ (Институт прикладной
физики) in Nowosibirsk entwickelt und hergestellt.
In der DDR wurde der
Geschoßwerfer PK 16 durch das „Instandsetzungswerk Pinnow” (IWP) in Lizenz
hergestellt und auch gewartet. Nach unbestätigten Angaben soll das System
auch im „VEB Kyffhäuserhütte
Artern“ unter dem Tarnnamen „Wiege“ hergestellt worden sein.
Im Rahmen
der internationalen Spezialisierung der Mitgliederstaaten des „Rats für
Gegenseitige Wirtschaftshilfe“ (RGW) für die Verteidigungsindustrie wurde
das System exportiert. So waren z.B. im Lieferabkommen 1981-1985 an die UdSSR waren 3000
Stück festgeschrieben.
Der Geschoßwerfer sollte wie folgt eingesetzt werden:
Das System bestand in der DDR aus zwei Startcontainern KL-101 mit je 16 Startrohren, sowie einem Steuerpult, einer Gleichrichteranlage und einer Antriebseinrichtung.
Daten des Startcontainers KL-100 (КЛ-101). | |
Länge: | 1,16 m |
Länge des Startrohrs: | 1 m |
Gewicht ohne Geschosse: | 400 kg |
Anzahl der Startrohre: | 16 |
Schießregime: | manuell: einzelne Schüsse, |
automatisch: einzelne Schüsse sowie Salven | |
Höhenrichtwinkel: | 10° bis 60° (in 10° fixiert) manuell einstellbar |
Nachladung: | manuell |
Stromversorgung: | 27 V Gleichstrom |
Die Erhöhung der Werfer wurde von Hand eingestellt. Einzelfeuer war bei manueller Bedienung möglich. Im Automatikmodus über ein Steuerpult konnten pro Container entweder alle 20 bis 100 Sekunden ein einzelner Schuss oder ein Feuerstoß bis zu 16 Schuß abgegeben werden. Beim Feuerstoß betrug die Feuergeschwindigkeit ein bis zwei Geschosse pro Sekunde.
Verwendet wurden zwei Arten von turboreaktiven Geschossen: | ||
TSP-60U (ТСП-60У) | TST-60U (ТСТ-60У) | |
Kaliber: | 82 mm | |
Länge: | 653 mm | |
Gewicht des Geschosses: | 8,3 kg | 8,15 kg |
Gewicht Gefechtskopf: | 1,85 kg | 0,62 kg |
Gefechtskopf: | Düppel * | Infrarot ** |
Zünder: | mechanischer Abstandzünder TMR 30 | |
Reichweite: | 200 bis 1800 m | |
Geschwindigkeit: | 226 m/s | |
Drall: | 371 U/s | |
Sinkgeschwindigkeit: | 0,3 m/s | |
Einsatz: | - 40 bis + 50 Grad Celsius | |
* Als Düppel bezeichnet man ein Täuschmittel, mit dem Radargeräte gestört werden können. Die Düppel bestehen aus leitfähigen Fäden unterschiedlicher Länge. Diese können aus Stanniolstreifen, Kunstfasern oder Kohlenstofffasern bestehen. | ||
** Infrarot- (IR-) Täuschkörper werden gegen Lenkwaffen mit Infrarotsuchkopf verwendet. Beim Einsatz werden viele verschiedene Wärmequellen erzeugt um den IR-Suchkopf Scheinziele anzubieten. Es können auch Hitzewänden zur Verdeckung des eigentlichen Zieles erzeugt werden. |
Bei der Abwehr von Seezielraketen war der kombinierte Einsatz von Düppel-
und Infrarotgeschossen vorgesehen. Um eine effektive
Reflexionsfläche zu erreichen waren je Scheinziel drei bis vier
Düppelgeschosse und ein Infrarotgeschoß zu verschießen. Dabei betrug die
Standzeit der Wolke ca. drei bis fünf Minuten und die Anfangshöhe 50
bis 100 Meter. Beim Schutz vor Fliegerkräften und stationärem Radar sollte
die Anfangshöhe der Wolke 100 bis 500 Meter betragen.
Es ist bisher
nicht bekannt, ob die Volksmarine Infrarotgeschosse im Bestand hatte.
Eingesetzt wurde der Geschoßwerfer PK-16 in der Volksmarine auf folgenden Schiffstypen:
Geschoßwerfer PK-16 der Lehrsammlung an der Marinetechnikschule: | |||||
© 2016 Peter Kieschnick