von Stabsfeldwebel Sebastian Landgraf, MTS
Elf Soldaten des Schifffahrtsmedizinischen Institutes der Marine (SchiffMedInstM) absolvierten am 08. August 2017 die Rettungsmittelausbildung an der Marinetechnikschule (MTS) Parow. Dabei wurden sie in Theorie und Praxis auf ein Einsatzszenario in See vorbereitet. Die MTS unterstützte das SchiffMedInstM bei der Vorbereitung auf die Großübung SCHNELLER DELFIN 2017 und führte die Ausbildung außerplanmäßig durch.
Parow, 08.08.2017
Winde mit Geschwindigkeiten von
160 Stundenkilometern, zehn Meter hohe Wellen und die krachende Gewalt des
Meeres gegen den Rumpf des Schiffes. Was sich wie nach einem Drehbuch á la
Hollywood anhört, kann für die Marinesoldaten schnell zur Realität werden.
Die Naturgewalten können dabei das Schiff und ihre Besatzung binnen weniger
Minuten in Seenot bringen. Jetzt geht es ums Überleben – und die schnelle
Rettung von Verletzten und Verwundeten. Für die Marinesoldaten ist es dabei
überlebenswichtig, die vorhandenen Rettungsmittel zu kennen und sie sicher
und schnell anzuwenden.
Rettungsmittelausbildung
Die Rettungsübungshalle an der MTS Parow
bietet optimale Bedingungen für die Ausbildung der Soldaten in den
Rettungsmitteln. Ob Sprungwand, Kletterrettungsnetz oder Rettungsinsel – die
Marinesoldaten erhalten eine möglichst realitätsnahe Ausbildung.
Oberbootsmann Mark Paulsen erklärte den Teilnehmern anschaulich den Aufbau
und die Funktionsweise der Rettungsweste und das richtige Anlegen des
Kälteschutzanzuges. Der 33-jährige Marinesoldat, Ausbilder der 9. Inspektion
der MTS, gibt dabei auch viele eigene Erfahrungen aus seiner Bordzeit den
Teilnehmern mit auf den Weg. Nach der theoretischen Einweisung geht es für
die Gruppe endlich an die praktischen Übungen. „Beim Anlegen der
Rettungsausrüstung ist Teamarbeit gefragt. Jeder kontrolliert beim anderen
Sitz und Verschluss der Rettungsmittel. Das ist überlebenswichtig“, erklärt
der erfahrene Ausbilder. Der Aufstieg zur Sprungwand fühlt sich für den
einen oder anderen schon etwas nervös an. Aus einer Höhe von drei Metern
soll der Sprung von einer Bordwand simuliert werden. Mit Rettungsweste und
Kälteschutzanzug bekleidet springen die Teilnehmer ins kühle Nass. „Die
Soldaten sollen nicht nach unten schauen, um keine Angst vor der Höhe zu
bekommen. Spannung in den Körper rein und ab geht’s“, erläutert
Oberbootsmann Paulsen. Nachdem alle sicher im Wasser gelandet sind, die
Westen ordnungsgemäß ausgelöst wurden, gilt es die Rettungsinsel zu
erreichen. Was von außen leicht und locker aussieht, ist in See
Schwerstarbeit. Niedrige Wassertemperaturen, Wellen und Wind können im
Einsatzgebiet den Einstieg zusätzlich erschweren. An der nächsten Station
müssen die Marinesoldaten das Kletterrettungsnetz erklimmen. Die letzten
Körner gilt es zu mobilisieren, um den drei Meter Aufstieg zu bewältigen.
Zum Abschluss der Ausbildung erklärt der Ausbilder die Besonderheiten des
Eintauchanzuges und die Anwendung der Rettungsboje. „Bei Wassertemperaturen
unter 17 Grad Celsius ist der Eintauchanzug vorgeschrieben. Er lässt kein
Wasser hinein und verhindert dadurch ein schnelles Auskühlen des Körpers“,
ergänzt der Oberbootsmann.
Abschluss
Die Ausbildung der Marinesoldaten in den Rettungsmitteln
ist ein elementarer Bestandteil der seemännischen Ausbildung. An der MTS
lernt der angehende Seemann (- frau) bereits in der Grundausbildung die
ersten Schritte der Seenotrettungsausbildung. Ob im Tagesdienst, auf Übungen
oder im Einsatz – an Bord einer Marineeinheit steht die Sicherstellung der
Rettungskette mit der Versorgung der Verletzten und Verwundeten im
Vordergrund.
Miniaturbilder zur Vergrößerung bitte anklicken | |||
© 2017 Stabsfeldwebel Sebastian Landgraf, MTS