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Ereignisse von 1989 /1990

Teil 1

Diese Aufstellung ist ein Versuch die Ereignisse von 1989 /1990 darzustellen. Sie ist nicht vollständig und einiges ist aus Erinnerung dargestellt. Ergänzungen sind wünschenswert.

Teil 2 Teil 3
05.10.1989 Letzte Flottenparade der Volksmarine auf der Warnow - Rostock anlässlich des 40.Jahrestag der DDR - beteiligt war auch das Hubschraubergeschwader
07.10.1989 Letzte Parade der NVA in Berlin anlässlich des 40.Jahrestag der DDR. In Berlin waren Unteroffiziere der Flottenschule beteiligt.
10.10.1989 Bildung einer Bereitschaftskompanie in Parow zum Schutz der militärischen Liegenschaft.
Zwei Hubschrauber werden voll aufmunitioniert. Diese beiden Maßnahmen galten bis 11.11.1989.
23.10.1989 Beginn der Demos in Stralsund mit Ausgang Marienkirche.
06.11.1989 Nach dem Friedensgebet zogen ca. 6000 Stralsunder durch die Stadt zum Rathaus.
08.11.1989 Beginn des "Runden Tisch" in Stralsund.
09.11.1989 Öffnung der Grenzen der DDR.
10.11.1989 Aufhebung der Kontakt- und Reisesperre für Angehörige der NVA.
Westfernsehen für NVA Angehörigen wurde erlaubt.
16.11.1989 An der Flottenschule wurden Veränderung über die DV 010/0/003 Innendienst und der DV 010/0/007 Urlaubsvorschrift bekannt gegeben, u.a. wurde der Frühsport abgeschafft
Dezember 1989 Erstmals wurden Soldatensprecher in den Dienstgradgruppen bzw. des Arbeitsbereiches gewählt.
06.12.1989 Mehrere Lehrgangsteilnehmer in Parow verweigerten die Nachtruhe einzuhalten und forderten Aufklärung über die aktuellen Ereignisse. Im Klub wurde ein Gespräch mit dem Kommandeur der Flottenschule und seinem Stellvertreter geführt.
16.12.1989 Auflösung des Ministerium für Staatssicherheit und seiner Organe in den Streitkräfte - Verwaltung 2000. Bildung der Militärabwehr.
Gespräch des Bürgerkomitee Kramerhof/Parow mit dem Kommandeur der Flottenschule und seinem Stellvertreter.
19.12.1989 Erstes Gespräch der Parteien (Alte und Neue), der Massenorganisationen, der neuen Bewegungen und der Kirchen des Standorts Stralsund mit dem Kommandeur der Flottenschule und seinem Stellvertreter.
21.12.1989 Beschluss des Ministerrates der DDR zur Bildung einer Regierungskommission "Militärreform der DDR".
bis 31.12.1989 Auflösung der SED/PDS-Parteiorganisation in der NVA.
Dezember 1989 bis Februar 1990 Einsatz von Soldaten der Flottenschule und des Marinehubschraubergeschwader in zivilen Betrieben zur Sicherstellung der Produktion und Versorgung der Bevölkerung- Fleischer, Köche, Bäcker, Kraftfahrer, Eisenbahner. Sie sollten die vielen Ausreisewilligen ersetzen. Auch unsere Militärärzte wurden in Stralsunder Krankenhaus und Poliklinik eingesetzt.
Januar 1990 Erstausgabe der "Marine Zeitung" , die letzte Ausgabe erschien im September 1990.
[Hier ein Bild]
03.01.1990

Sofortmaßnahmen lt. Weisung des Ministers:

  • Ankündigung eines neuen Wehrdienstgesetzes und Verkürzung der Wehrdienstzeit.

  • Soldaten und Unteroffiziere im dritten Dienstjahr können auf Antrag sofort entlassen werden. In der Volksmarine verließen bis Ende Januar 1990 über 2000 Spezialisten. Höhere Dienstgrade mussten nun auch die Aufgaben der Stabsmatrosen und Obermaate erfüllen (in Parow wurden als Kraftfahrer auch ein Fregattenkapitän eingesetzt).

  • Dienst von Montag bis Freitag mit einer Dienstzeit von 45 Stunden. Überstunden werden vorwiegend in Freizeit abgegolten - finanziell in Ausnahmen.

  • 50% Regelung für Ausgang und Urlaub. Erweiterung des Ausganges über die Standortgrenzen hinaus. Ausgabe von Dienststellenausweise für Unteroffiziere auf Zeit.

  • Die Anrede "Genosse" wurde durch "Herr" und "Frau" ersetzt.

  • Die Personalausweise können von allen Soldaten erstmals empfangen werden. Einreise in der BRD wurde nun möglich.

10.01.1990 Erneute Weigerung die Nachtruhe einzuhalten an der Flottenschule.
Es wurden mit den Sprecher der Matrosen- und Unteroffizierskompanie über Probleme der Dienst- und Lebensbedingungen und zum Stand der Militärreform gesprochen. Anwesend war der Kommandeur der Flottenschule und seine Stellvertreter.
16.01.1990 Befehl des Ministers: Auflösung der Politischen Hauptverwaltung und der Politorgane der NVA. Bildung der Abteilung staatsbürgerliche Arbeit bis 15.02.1990.
!!! Ca. 20 Soldaten der Volksmarine begehen je Monat Fahnenflucht.
19.01.1990 Gründung des Verbandes der Berufssoldaten der DDR, als Interessenvertretung der Soldaten. Die Verbandzeitung hatte den Namen "pro" [hier die Ausgabe 4/90 - pdf-Datei 1529 KB].
Zweites Gespräch des Bürgerkomitee Kramerhof/Parow mit dem Kommandeur der Flottenschule und seinem Stellvertreter.
Mitteilung an ADN von hohen Offizieren der OHS gerichtet an die Regierung der DDR und den Runden Tisch sowie an alle Berufssoldaten. [Text der Mitteilung]
24.01.1990 Befehl 07/90 des Chefs der VM über die Bildung einer Arbeitsgruppe "Militärpolitische Analyse" unter Führung eines Konteradmirals. Diese hatte die Aufgabe täglich einen Informationsbericht über militärpolitische Analyse und Führungsinformation zu erstellen. [Inhalt des Berichtes hier]
26.01.1990 Vorzeitige Entlassung von Grundwehrdienstleistende (von 18 auf 12 Monate Dienstzeit).
30.01.1990 Gründung der Sektion des Verbandes der Berufssoldaten an der Flottenschule.
Februar 1990 Zivildienst wird eingeführt.
02.02.1990 Einlagerung von zwei Kampfsätzen Pistolen- und MPi-Munition, ca. 17t, von der OHS ins Standortmunitionslager Parow.
15.02.1990 Die Auflösung der Politabteilung, der SED- und FDJ-Organisationen an der Flottenschule ist abgeschlossen.
Die Arbeitsgruppe staatsbürgerliche Arbeit an der Flottenschule ist aufgestellt.
01.10.1989 bis 19.02.1990 188 Offiziersschüler (41,4 % der gesamten Offz.Schüler) und 47 Fähnrichschüler (69,12 %) quittierten den Dienst an der Offiziersschule der Volksmarine.
Die Anzahl der Unteroffiziersschüler an der Flottenschule sind nicht dokumentiert.
01.03.1990 letzter Tag der NVA, wie immer mit Tag der offenen Tür.
Es wurden keine Orden und Beförderungen ausgesprochen, aber sehr viele Geldprämien wurden bis zum 31.05.1990 ausgegeben.
15.03.1990 Befehl 37/90 des Ministers für Nationale Verteidigung über die Berufung von Personalräten [Text - pdf-Datei 235 KB]

 

Teil 2 Teil 3

 

© 2006 Peter Kieschnick